Reihenweise lassen die PolitikerInnen nun ihre Masken fallen und setzen
sich neue auf. Das übliche Wahlkampf-Vorgeplänkel hat begonnen. Eine satirische Betrachtung von Samuel Edelstein.
Fränk Strohsack zum
Beispiel – gütiger Schutzpatron der Werte, zeigt uns was er genau unter
Wahrheit – Fairness und Transparenz versteht. Seine „Wahrheit“ ist: Er
ist ein Großkapitalist der für sich und seinesgleichen die Steuern
senken möchte. Seine „Fairness“ besteht darin, dass er die
Gewerkschaften abschaffen und jegliches Engagement von organisierten
ArbeitnehmerInnen im Parlament verbieten will. Das ist alles mehr als
durchsichtig, womit wir auch die Vokabel „Transparenz“ erklärt hätten.
Abgekürzt: WTF?
Die Grünen. Ja! Die Grünen! Alles ist Grün und
sowieso ist alles total wunderbar und zum Wohlfühlen! Armutsbekämpfung?
Soziale Fragen? Rückgrat? Was sind diese Kleinigkeiten schon gegen die
drei wirklich wichtigen Themen: Bio, Bio und Bio. Biographie: In den
Donauauen entstanden und heute zu willfährigen Mehrheitsbeschaffern der
Schwarzen ohne Berührungsängste mit Stronach mutiert. Biorhythmus:
Situationselastisch. Biotop: Besserverdienende Radfahrerinnen in
Bobobezirken.
Das arme BZÖ – völlig ausgeblutet durch den
personellen Aderlass. Nur mehr diejenigen sind an Bord, die beim Frank
nicht mehr untergekommen sind. Dafür aber mit neuen Ideen zur
Rekrutierung: Der Herr Stadler hat der Frau Rosenkranz politisches Asyl
angeboten – angeblich wird ihr zu Ehren auch schon an einem neuen
Parteilogo gearbeitet: Solariumbraun mit Runen drauf.
Sensation
in der Löwelstrasse: Bei seinem ersten Rundgang durch die neue
Wirkungsstätte hat der ehemalige Verteidigungsminister im Keller ein
verstaubtes Buch entdeckt. „Simulierte Klassenkampfrethorik zur
Beruhigung von Kernwählerschichten vor Nationalratswahlen“ von Alfred
Gusenbauer. Erschienen im Verlag für Demokratie und Glücksspiel,
Kasachstan.
Superspindi wiederum übt auf dem internationalen
Parkett das regieren. Nun gut, die Syriengeschichte ging nicht nach
seinem Geschmack aus. Und ja, dass alle immer auf den Banken herumhacken
und endlich die Reichen besteuern wollen tut ihm auch in der schwarzen
Seele weh. „Wenn ich noch ein Minus bei einer Wahl einfahre werde ich
Kanzler wie du!“ hat er in unbeobachteten Momenten oft dem im ÖVP
Parlamentsklub hängenden Porträt zugeflüstert und sich danach artig
Giebelbekreuzigt damit die Spenden fließen mögen.
Jöö... der
Bumsti. Seine Strahlkraft kann man in letzter Zeit nur noch mit einem
Restlichtverstärker messen. Den Schal tief ins Gesicht gezogen sinniert
er über die Niederlagen die ihm in seinen Landesparteien zugefügt worden
sind. Ein Führer auf den keiner hört – wo gibt’s denn so was! Aber er
hat ein Rezept gefunden: Er spricht von sich selbst nur mehr in der
dritten Person. Zum Üben hat er sich eine Wachsfigur anfertigen lassen
die ihn als strahlenden Sieger zeigt. Die steht in der Bude einer
Burschenschaft und er trägt ihr seine Reden vor während Kickl ihn von
hinten anfeuert.
Und was sagt uns dieser Artikel? Nach langem Überlegen bin ich zu dem Schluss gekommen: ABSOLUT NICHTS! Ich find ihn auch nicht einmal halblustig, aber das ist sicherlich eine Geschmackssache.
AntwortenLöschenUnd zu den Salzburger Grünen...
Sicherlich eine schwierige Entscheidung vor der die Salzburger Grünen da gestanden sind, und ich möchte allen ins Gedächtnis rufen – nur mit Verhandlungen ist bei den Grünen noch garnichts beschlossen. Die VerhandlerInnen müssen noch in eine Landesversammlung und das Ausverhandelte dort auch legitimieren lassen!
Und weniger Sorge macht mir das Team Strohsack, das sind – verzeiht den Ausdruck – blutige Amateure. Mehr Sorge macht mir die ÖVP mit ihrem Machtbewusstsein, ihrem Platzhirschanspruch. Das hat sich hier in Oberösterreich leider erst in der zweiten Regierungsperiode mit Grün ein wenig relativiert, und wie David Ellensohn aus Wien erzählt, betrachtet die SPÖ die Koalition mit den Grünen auch nur als “Betriebsunfall”.
Die Frage um die sich alles dreht – wieviel grüne Inhalte findet man im Koalitionspakt, kann man als BasisgrüneR zustimmen, und nicht ob es legitim ist in Verhandlungen zu treten.
Wenn ich keinen gestalterischen Willen habe, wenn ich keine Regierungsbeteiligungen anstrebe, wenn ich, aus verscheidensten Gründen, immer nur fundamental auf meinem Programm beharre und nicht bereit bin auch nur den kleinsten Kompromiss einzugehen, dann habe ich das Wesen der Demokratie missverstanden und sollte mich fragen ,warum ich überhaupt pollitisch tätig bin!
Auch wenn, und das sage ich als Gewerkschafter, auch wenn sich Strohsack und Lugar im Moment tagtäglich übertreffen in fetzendeppaden Ideen den Gewerkschaften den Garaus zu machen!
Lieber Manfred,
Löschendas macht garnichts, dass du den Text nicht lustig findest. Satire finden wohl schlichtweg nicht alle lustig. Ansonsten ist deinem Kommentar teilweise zuzustimmen, beispielsweise hinsichtlich des Gestaltungsanspruches.
Doch auch der ist wieder Auslegungssache - wenn die Grünen es für "Gestaltungsanspruch" halten, Radwege grün zu färben, hat jeder normal denkende Mensch sehr wenig davon - beispielsweise.
Viele Grüße