Zufriedene Mitarbeiter gehen gerne arbeiten - ganz ohne
Gehaltserhöhungen
Wien (OTS) - Die Aussage kann man unmöglich missverstehen: Wer in
einer unterdrückten Gesellschaft lebt, kann so viel Geld haben, wie
er will, wird aber vermutlich trotzdem nicht glücklich sein. Was der
deutsche Wirtschaftsforscher Christoph M. Schmidt damit sagen will,
ist, dass es nicht Materielles allein ist, was unser Leben lebenswert
macht (siehe auch Interview auf Seite 2). Schmidt und Kollegen haben
sich die Arbeit angetan, im Auftrag des Deutschen Bundestags
Wohlstandsindikatoren zu definieren, die den vermeintlich weichen
Fakten wie Zufriedenheit, Nachhaltigkeit und Biosysteme einen ganz
anderen Stellenwert zuweisen - und insgesamt die Gesellschaft besser
machen sollen.
Dabei geht schlicht und einfach darum, abseits von wirtschaftlichen
Indikatoren wie Bruttoinlandsprodukt, Schuldenstand und
Lohnstückkosten ein System zu etablieren, in dem sich die Menschen
eines Landes auch wohlfühlen - klingt zwar nach einem Gutmenschentum
ohne längerfristige Auswirkungen, hat es als Konzept aber immerhin
ins österreichische Parlament geschafft.
Bleibt die etwas blauäugige Frage, warum etwas, das einem Staat
offensichtlich wichtig erscheint, nicht auch im kleinen Mikrokosmos
eines Unternehmen funktionieren könnte. Zahlreiche Managementexperten
weisen uns doch ständig darauf hin, dass es in den seltensten Fällen
das Einkommen ist, was die wirklich guten Mitarbeiter im Haus hält.
Viel wichtiger sei der Wohlfühlfaktor: Wie gehen meine Vorgesetzten,
meine Kollegen mit mir um? Wie sieht meine soziale Stellung im
Betrieb aus? Doch obwohl - oder gerade weil? - diese Parameter so oft
genannt werden, werden sie anscheinend gar nicht mehr gehört. Denn
anders lässt es sich nicht erklären, warum in sehr vielen Unternehmen
ein Gegenprogramm läuft und Arbeitnehmer unter Druck gesetzt werden.
Dabei wäre es doch so einfach: Ein zufriedener Mitarbeiter geht gerne
arbeiten - und ein Firmenchef muss ihn nicht ständig mit
Gehaltserhöhungen zum Bleiben überreden.
APA-Ots Aussendung, Aussender: Wirtschaftsblatt Medien GmbH
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