18. August 2012

Freundschaftliches Länderspiel - ein Sieg für das Abendland?

Nachdem ich nun schon 17 Jahren in Österreich lebe und dieses Land zu meiner Heimat geworden ist, habe ich auch ein Recht auf meine Meinung zu der FPÖ und ihren Wählern, denke ich.

Das ich mich gestern wie auf jedes Spiel vom Österreichischem Fußballteam riesig gefreut habe und den Jungs natürlich die Daumen drücke ist für mich selbstverständlich. Das Spiel selbst war nicht besonders gut aber es war ein Sieg und darüber freut man sich natürlich. Im Fußball geht es um “Fair Play” und vor fast jedem Spiel sieht man Aktionen der Spieler, Fahnen und Bandenwerbung die diese Botschaft an alle Fans vermitteln soll. Das ist nun mal so denn im Sport haben Gewalt, Politik und Hass keinen Platz.

Der Sport ist nicht dazu da um Konflikte und Probleme in der Politik oder der Gesellschaft zu lösen sondern dient einzig den Athleten im sportlichem Sinne und natürlich zur Unterhaltung der Fans und Zuschauer. Wieso ich hier erkläre was der Sport ist und sein soll? Anscheinend ist diese Botschaft und der Sinn der hinter dem Sport steht nicht bei allen Bürgern Österreichs angekommen.

Ich finde es hervorragend das sich auch die Politiker für Sport interessieren und ich finde es noch besser das diese Grenzen zwischen ihrem Job – der Politik – und dem Sport ziehen. Das Herr Strache auf seiner Facebook Seite “Ein guter Tag – Österreich : Türkei – 2 : 0!” Postet finde ich auch klasse das zeigt mir das er sich für den Sport begeistert und diesen Sieg feiert. Was mich aber viel mehr beschäftigt ist die Tatsache und die eigentliche Frage :

Vertretet Herr Strache die Meinung seiner Wähler und Poster indem er rassistische und Ausländerfeindliche Texte unter seinem Post stehen lässt und diese nicht löscht? Sieht Herr Strache wie viele seiner Wähler und Poster in diesem Sieg mehr als das sportliche indem er Kommentare die auf das anspielen stehen lässt und nicht löscht?



Ein ganz normaler Post zum sportlichem Erfolg über die Türkei.

Was nun folgt sind Kommentare die in diesem Post der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und damit stelle ich klar das jeder User der auf Facebook etwas auf einer öffentlichen Seite Postet sich automatisch von seiner Privatsphäre verabschiedet. Ich habe (obwohl ich das nicht muss) die Nachnamen der Poster entfernt aber diese sowie die Posts selbst sind trotzdem auf Facebook frei ersichtlich.

Der erste Poster und ich nehme mal stark an das dieser auch ein FPÖ Wähler ist, glaubt doch tatsächlich die Ausländer würden sich von unserem (ja ich bin Steuerzahler und habe ein Recht auf das Wort “unser” da es auch mein Geld ist) Geld Autos kaufen. Also für mich als Ausländer ist das jetzt neu aber sollte da draußen jemand sein der einen “Ausländergutschein für einen Deutschen Wagen nach Wahl” hat bitte melden:



Die Ausländer in Österreich bekommen laut einem FPÖ Wähler also Autos umsonst.

Der Poster hat einige Kommentare abgelassen und findet mit seinem nächsten Kommentar prompt Unterstützung - er findet es Schade das er “Nix wirksames” gegen die Ausländer hat:



“Nix wirksames” gegen die Ausländer.

Habt Ihr schon mal etwas von der “Christenheit” gehört?  Auf jeden Fall gehört diese laut dem nächsten Poster und ich nehme mal an FPÖ Wähler verteidigt:



Verteidigt die “Christenheit”.

Der nächste Poster schein ein Multitalent in Sachen Wahlslogan und flotten Sprüchen für flotte Hetze zu sein. Eines muss ich Ihm lassen, seinen Spruch kann man verschieden interpretieren aber ich möchte Ihn trotzdem meinen Lesern nicht vorenthalten:



Flotte Sprüche in der Art der vielen FPÖ Wahlslogans.

Wie sieht eigentlich die Zukunft in Wien bzw. in Österreich aus? Was denkt sich ein FPÖ Wähler wenn er dieser Partei seine Stimme gibt und welche Hoffnungen und Träume hat dieser? Der folgende ist fest davon überzeugt das es für Ausländer in Wien keine Zukunft gibt:



Keine Zukunft in Wien! Erwartungshaltung eines FPÖ Wählers?

Kommen wir langsam zum Ende dieser Vorstellung und sehen uns den letzten Post an den ich euch zeigen möchte. Ich weiß nicht so genau was ich davon halten soll. Auf der einen Seite habe ich das Gefühl es wäre ein Scherz und auf der anderen Seite habe ich Angst das es in diesem Land tatsächlich noch Politiker gibt – und damit meine ich Sie Herr Strache – die solche Kommentare stehen lassen und nicht löschen:



Ganz schön schaurig das ganze wenn man bedenkt das keines der Postings nur einen Bruchteil der Situation oder der Wahrheit enthält und von Herrn Strache in den letzten 12 Stunden nicht gelöscht wurde. Es ist zu tiefst diskriminierend gegenüber allen Ausländern die hier in Österreich leben und ein Beweis dafür das auf Aufklärung seitens der FPÖ kein Wert gelegt wird. Die Unterbindung solcher Kommentare durch Löschen und Blockieren von den Verfassern ist ebenfalls nicht vorhanden wo sich mir gleich die nächste Frage stellt:

Ist diese Feindlichkeit gegenüber Ausländern und Hetze von der FPÖ erwünscht?
Ich als Ausländer zahle hier genauso  meine Steuern (ich arbeite seit meinem 15 Lebensjahr), trage dazu bei mich weiter zu bilden, integriere mich so gut es auch nur möglich ist und wie gesagt bin ich stolz und dankbar dafür hier zu leben. Auch meine Steuern werden für die Arbeitslosen in diesem Land verwendet und jeder hat ein Recht darauf dieses System wie es in seiner Form ist zu nutzen.

Ist es etwas anderes wenn ein Österreicher Arbeitslosengeld bekommt das durch Steuern von einem Ausländer finanziert wird?
Ich möchte klar stellen das ich nicht daran glaube das diese Leute von denen ich hier die Kommentare zeige die Meinung aller FPÖ Wähler vertreten aber es ist zu tiefst traurig wie viele Leute bei diesen auf “Gefällt mir” geklickt haben. Auch das Herr Strache offenbar solche Kommentare nicht löscht und sich diese durch all seine Postings ziehen ist etwas was mir als Bürger Österreichs nicht in den Kopf geht. Auch hier möchte ich klar stellen das ich nicht daran glauben kann das Herr Strache der Meinung von all seinen Postern ist aber die Fakten – und es sind jene das diese Posts immer noch da sind – überzeugen mich so langsam vom Gegenteil.

PS: Das gestern Österreicher mit Migrationshintergrund im Team gestanden sind, die Hymne mit Elan und Stolz gesungen haben ist eine Tatsache die keiner bestreiten kann. ;)



 

Über den Autor
Safet Besirevic ist Blogger und Betreiber der Seite Blogsplus.
Er hatte die Idee zum Start der Aktion "Aufklärungsarbeit 2.0 - gegen Rechtsradikalismus"



Der Text gefällt Dir?
Dann teile Ihn als Dankeschön an den Autor via Facebook! (Button unten!)



supported by Kommunikationsagentur Salvesberger

13 Kommentare:

  1. ich würde gerne den Text teilen, denn ich finde ihn gut. Leider gehöre ich zu den deutschen Ausländern, die sich die Frage stellen, warum ein Österreicher genauso wie ein Ostdeutscher so ein Faibel für rechts hat. Nein, sie sind nicht rechts, aber sie lassen den Gedanken zu und reagieren auch rechts. Ich habe diese Frage gestellt, warum ein Wessi mit Rechts anders umgeht als ein Ösi oder Ossi. Herauskamen vulgäre Schimpfkanonaden die an rechter Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig liessen. Ich wurde per PN bedroht, von echten "anti FPÖ Aktivisten" und nach verschiedenen Warnungen von Facebook wegen sexueller, beleidigender und rassistischer Bemerkungen gesperrt. Da ist ein FPÖ Mitglied mal pleite gegangen. Schon wird es gegen ihn verwandt. Ich habe davor gewarnt, aber man dachte die Masse gibt einem Recht. Aua, das ging daneben. Den Österreichern und dem Ostdeutschen fehlt die Selbsterkenntnis, dass sie Kriegsverlierer waren und nur unter Gnaden der Alliierten als Staat überleben durften, frei rund souverän. Andere nennen es Gehirnwäsche der Amis. Also wenn es so wäre, bin ich auf das Ergebnis stolz. Aber diese Basis fehlt denen einfach. Ja, ich finde es gut, dass die Ösis gegen die Türken gewonnen haben. Und habe gerne mit den Türken das Spiel gefeiert. das deutsche Hoffenheim hat gegen eine Berliner Mannschaft hoch verloren, 4:0. Die Berliner waren eine Mischmannschaft aus Türken und Deutschen. Hobbykicker gegen Voll-Profis. Das haben wir direkt mit gefeiert.

    Gruß von einem der gerne ein Piefke ist und sein Österreich liebt.

    AntwortenLöschen
  2. Lieber Harald,
    danke für Deine Stellungnahme zum Text.
    Es sollte ja doch immer das Sportliche im Vordergrund stehen - das ist gut so, egal welche Teams spielen.
    Der Autor des obigen Textes wollte vor allem die rechtsradikalen Äußerungen auf der Seite von HC Strache dokumentieren. Kritische Bemerkungen gegen Strache auf seiner Seite werden binnen Sekunden gelöscht, solche Postings bleiben tagelang, oft sogar für immer stehen.

    Schöne Grüße nach Deutschland,
    salvi

    AntwortenLöschen
  3. salvi, und darum geht es. Der Boden in Österreich ist für rechtes Gedankengut sehr fruchtbar. Darum hat die FPÖ so einschlagenden Erfolg. Es reicht nicht gegen die FPÖ zu sein. Sieg des Abendlandes? Alleine diese Bemerkung wird in Österreich und Westdeutschland völlig anders ankommen. Mich hat es abgestossen.

    AntwortenLöschen
  4. Lieber Harald,
    selbstverständlich handelt es sich hier um einen etwas polarisierenden Titel des Textes - dieser wurde vom Autor gewählt und nicht von Seiten der Plattform vorgegeben, wir lassen den Autoren hier gerne Ihre Freiheit.

    Der Boden in Österreich ist für rechtes Gedankengut sehr fruchtbar, das stimmt.
    Angst verbreiten und gleichzeitig mit populistischen Aussagen auf Wählerfang gehen, lautet hier die Devise der Rechten. Bleibt zu hoffen, dass diese Strategie nicht zu sehr aufgeht.

    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  5. Ehrlich gesagt vertstehe ich nicht warum man nichts rechts sein soll. Ich würde mich selbst zwar nicht mal als Rechten bezeichnen, aber rechte Politik gehört doch genau so zum Spektrum der Demokratie wie linke Politik. Und wenn ich mir dann die Verhältnisse so in den deutschen Großstädten anschaue und die Lebensqualität in Wien zum Vergleich nehme, dann ist mir ein bisschen mehr rechts doch lieber als die Verhältnisse in Deutschland. Das sagen auch die Deutschen Migranten die ja immer zahlreicher zu uns kommen. Die wolten gar nicht mehr in Deutschland leben und genießen die Lebensqualtät die es bei uns gibt. Ich finde die FPÖ auch in vielen Dingen schrecklich, ABER: bei uns gibt es keine Dönermörder, keine Naziaufmärsche wie überall in Ostdeutschland, bei uns gab es auch keine RAF. Einfach mal das ganze etwas nüchterner betrachten und nicht immer so tun als ob alles böse aus Österreich kommt. Immerhin waren es die Deutschen die aus dem arbeitslosen Kunstmaler einen Massenmörder gemacht haben.

    AntwortenLöschen
  6. Mir fällt dazu nichts besseres ein als Straches Lächerlichkeit mit Ironie auf eine vielleicht zu derbe Art zu beschreiben.

    http://tuerkn-san-do.blogspot.de/

    Leider läßt der Staatsfunk unglaubliches zu, es ist schwer dagegen anzugehen.
    http://buergerforum-2011-01-18.blogspot.de/2011/01/kommentar-zum-burgerforum-2011-01-18-im.html

    AntwortenLöschen
  7. Lieber Hans,
    die Lebensqualität in Wien würde ich nicht auf rechte Politk zurückführen. Wien ist Rot-Grün - egal wie man über diese Regierung denkt, die Lebensqualität in Wien ist vom Feinsten.
    Es tut auch niemand so, als würde "alles Böse aus Österreich kommen", ganz im Gegenteil, ich bin der Überzeugung, dass in Österreich auch sehr gute Regierungsarbeit geleistet wird, zumindest in manchen Bereichen. Straches Verhetzungen und radikal populistische Äußerungen haben zur guten Lebensqualität in Österreich genau garnichts beigetragen.

    Ich bin allerdings nicht der Autor des Textes, vielleicht bekommen Sie von ihm auch noch eine persönliche Stellungnahme.

    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  8. [...] auf Blogplus.at sowie auf de.wordpress.com, dank Redaktion-Online.at, in der Kategorie “Top-Artikel“ [...]

    AntwortenLöschen
  9. Ich mag den Strache und seinen Stil auch nicht. Aber hier ist immer von rechts die Rede, als ob rechts grundsätzlich antidemokratisch wäre. Das ist für mich so ein Totschlagargument der Linken, alles was nicht für uns und unsere Weltanschauung ist, wird ins radikale Eck gestellt.
    Ich habe selber lange in Deutschland gelebt und kenne die Mentalität dort sehr gut. Das geht dann sogar soweit das man zu hören bekommt:" Hätte es euch Österreicher nicht gegeben, dann wären uns die Nazis erspart geblieben." Kein Witz sowas wird erzählt, und ich bin nicht der einzige dem das passiert ist.
    Und ja, ich bin der Ansicht das unsere eher rechts-konservative Haltung uns in Österreich vieles erspart hat. Migranten in Österreich sind allgemein besser integriert und das hat auch damit zu tun, dass es da immer schon etwas mehr Druck gab. Ich kenne die Verhältnisse in Berlin und glaube mir, wenn du dich mal eine Zeit lang in Neukölln aufgehalten hast, dann siehst du Österreich gleich mit ganz anderen Augen.

    AntwortenLöschen
  10. Lieber Hans,

    ich musste deinen letzten Satz und das Video leider rausnehmen, damit es da keine Probleme gibt. Ich denke die Botschaft, die du vermitteln möchtest, bleibt trotzdem gut erhalten.

    "Rechts" per se möchten wir - die Plattform - nicht grundsätzlich als schlecht abtun, keineswegs, denn auch rechte Parteien haben in einem demokratischen System ihre Berechtigung und tragen auch ihren Teil zur Meinunngsvielfalt bei. Allerdgins hat alles Grenzen.

    Wenn kritische Kommentare unter Straches Status binnen Sekunden verschwinden, aber solche Kommentare stundenlang, tagelang oder für immer stehen bleiben, dann ist das nicht in Ordnung.

    Danke für Dein Verständnis bezüglich das Videos und danke für das Einbringen Deiner Meinung! Liebe Grüße,
    Plattform für Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

    AntwortenLöschen
  11. Hallo erstmal,

    Ihr Text hat mir sehr gefallen. Ich will das einfach mal als erstes sagen, da ich selber vor einigen Monaten eine lange nutzlose Diskussion via Facebook mit einem Pro-Köln / Pro-NRW-Menschen hatte, in welcher dieser die jeweiligen Kundgebungen seiner Partei als vollen Erfolg apostrophierte, gnadenlos unterschlagend, dass einfach ein mehrfaches an Gegendemonstranten anwesend war. Dieser Herr Schöppe von Pro-Köln hat unter seinen "Gefällt Mir"-Angaben eben auch Herrn Strache, die FPÖ, und andere Organisationen, die bei näherem Hinschauen - vielleicht nicht offensichtlich rechtsradikal - ein sehr migrantenfeindliches, islamfeindliches, fremdenfeindliches Gedankengut transportieren und verstand es weniger brilliant, dafür umso plakativer andere Meinungen generell als linksextremes und alternatives Geplapper zu bezeichnen. Wenn dies nicht half, zog er gegen die Rechtschreibung der Kommentatoren ins Feld.
    Ich möchte hinzufügen, dass insgesamt der Eindruck bei mir beim Lesen der Kommentare entstanden ist, dass rechtsradikales (oder konservatives oder rechtes) Gedankengut fast ausschließlich auf den Osten Deutschlands beschränkt ist. Die von dem Kommentator Hans beschriebenen Nazi-Aufmärsche finden überall in Deutschland statt, in Dortmund, in Köln, in Hannover, in bayrischen Städten und eben auch in ostdeutschen Städten. Die rechten Terroristen sind gebürtige Thüringer und Sachsen, wegen mir, aber die Morde fanden hauptsächlich in den westlichen Bundesländern statt. Die helfenden Gesinnungsgenossen leben auch in westdeutschen Städten, und Figuren, wie Herr Schöppe, oder Herr Beisicht von Pro-NRW leben leider in meiner Geburtsstadt Köln.

    AntwortenLöschen
  12. Lieber "Bonifatius",
    danke für Ihre Rückmeldung und das Lob, ich werde es an den Autor weiterleiten.
    Solche Probleme gibt es überall - in Österreich ist es vielleicht noch nicht so schlimm wie in Deutschland. Trotzdem ist es wichtig, von Beginn an gegen solche Vorgänge einzuschreiten und darauf aufmerksam zu machen.

    Danke und schöne Grüße,

    Plattform für Wirtschaft, Politk & Gesellschaft

    PS: Besuchen Sie bitte auch unsere Facebook Seite!

    www.facebook.com/meinungsplattform

    AntwortenLöschen
  13. [...] Er lebt in Kärnten, in Klagenfurt und ist Großhändler. Auf der Plattform hat er den Text “Freundschaftliches Länderspiel? Ein Sieg für das Abendland” [...]

    AntwortenLöschen