15. Oktober 2012

Es weihnachtet

Es weihnachtet. Jetzt. Im Okotber. Leider, wirklich.
In den Supermärkten gibt es schon seit einigen Wochen Kekse zu kaufen, die ersten Glühweine werden von besonders Trinkfreudigen mehr oder weniger genüsslich vernichtet, langsam wird es kälter und die Verkaufsflächen der Geschäfte verändern sich zunehmend. Weihnachten kommt - auch wenn es, zumindest für all jene die nichts verkaufen, noch in weiter Ferne scheint. Weihnachten als Zeit der Geschenke, als Zeit des Konsums, als Zeit im Ausnahmezustand. 

Doch scheint es zumindest so, als würde von Jahr zu Jahr die Vorfreude auf das Fest noch früher beginnen, als noch im Jahr zuvor. Hier treffen richtig brachiale Faktoren aufeinander. Die Gier der Unternehmer, der Drang noch mehr verkaufen zu wollen, der Glaube, noch früher als alle anderen mit dem Verkauf beginnen zu müssen, um bis zum Ende des Jahres vielleicht noch mehr verdient zu haben. Aber damit nicht genug, schließlich würde all das ja nicht passieren, gäb es da nicht Menschen, die diese Angebote liebend gerne annehmen, Jahr für Jahr. Wie sehr sehnen wir uns nach dieser Zeit des "Ausnahmezustandes"? Nach dem Besonderen? Nach der Zeit, in der alles ein wenig anders ist, als im restlichen Jahr? Wie gerne flüchten wir uns in diese Welt, die eigentlich nicht der Realität entspricht, in die Welt des Zimtgeruches, der lauten Weihnachtsmusik und Shoppingekstase?
Haben wir das nötig? Brauchen wir die Flucht aus unserem Alltag so sehr, wünschen wir uns so intensiv, das alles anders ist, dass das ganze Jahr lang Weihnachten ist?

Weihnachten ist die ersehnte Flucht aus der Realität, der Drang, etwas Besonderes möglichst lange auszudehnen, der Glaube, man komme zu kurz und die pure Auslebung von Gier und Konsumdrangs.
Vor allem ist Weihnachten aber eins: am 24. Dezember. Und keinen Tag früher. 


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