Das ist nicht das erste Mal, dass Granaten in die Türkei geflogen sind, nur diesmal wurden das erste Mal Zivilisten getroffen und es scheint, dass der Türkei nun der Geduldsfaden reißt.
Syrien - Ein Land der Vielfalt
Quelle: rahim.eu |
So leben heute unter anderem über 400.000 Palästinenser, zwei Millionen Kurden, 500.000 Armenier und über 200.000 Iraker. Etwa 75 Prozent der Syrer sind Muslime, wobei es gleichermaßen konservative wie liberale Regionen gibt. Die christliche Minderheit umfasst 15 Prozent der Bevölkerung während die restlichen 10 Prozent auf Drusen, Juden und Atheisten aufgeteilt werden kann.
Der Bürgerkrieg
Quelle: sueddeutsche.de |
Im Zuge des Bürgerkrieges wurden Massaker und Massenhinrichtungen von beiden Seiten gemeldet, jedoch meist von Regierungstruppen, und seltener von der oppositionellen Freien syrischen Armee. Die Internationale Gemeinschaft hält sich bezüglich Syrien zurück. Nicht nur, weil Syrien eines der wenigen arabischen Länder ist, dass nicht von religiösen Gruppen geführt wird, sondern auch, weil Russland und China sich bisher stets für Syrien stark gemacht, und eine UN-Resolution verhindert haben.
Der Zwischenfall mit dem Abfangjäger
Im Juli 2012 hat die syrische Luftabwehr einen türkischen Kampfjet abgeschossen, der sich im Tiefflug der syrischen Küste genähert hat. Zunächst wurde geprüft, ob der Kampfjet wirklich innerhalb des syrischen Hoheitsgebietes war, als er abgeschossen wurde. Letztlich musste auch die Türkei bestätigen, dass der Jet in fremden Luftraum eingedrungen ist, betonte jedoch, dass dies ein Routineflug war, und niemals mit schlechter Absicht geführt werden sollte. Die Leichen der beiden Piloten wurden inzwischen gefunden, und der Konflikt an der Syrisch-Türkischen Grenze verschärfte sich zusehends. Die Türkei als einer der stärksten Unterstützer der syrischen Opposition, hat sich bereits vorher den Unmut des Assad-Regimes gesichert.
Der Zwischenfall an der Grenze
Am Mittwoch Abend wurde eine Stadt in der Türkei von einer Granate getroffen, die aus Syrien abgefeuert wurde. Die Türkei geht davon aus, dass Regierungstruppen die Granate abgefeuert haben, und beschießen seitdem ihrerseits Ziele in Syrien. Syrien entschuldigte sich umgehend für die Granate, und betont, dass, sollte die Granate tatsächlich von den Regierungstruppen abgefeuert worden sein, jedenfalls keine Absicht dahinter stand, die Türkei zu treffen.
Diese Beteuerungen stoßen jedoch in der Türkei auf taube Ohren. Die Türkei hat in ihrem Parlament um Erlaubnis angesucht, Truppen nach Syrien zu bringen, während das Militär von seinem recht Gebrauch macht, die Grenzgebiete Syriens weiterhin von türkischer Seite aus unter Beschuss zu nehmen. Gleichzeitig wurde eine NATO-Sitzung einberufen, die klären soll, ob der Bündnisfall bereits eingetreten ist. Im Falle, dass die NATO entscheidet, dass dieser Zwischenfall an der Grenze eine Kriegerische Handlung gegen den Bündnispartner Türkei darstellt, befindet sich automatisch die NATO im Kriegszustand mit Syrien.
Wer hat die Granate abgefeuert?
Ich habe mir die wildesten Theorien darüber angesehen, wer die Granate nun wirklich abgefeuert haben soll, die so in den verschiedensten Internetforen kursieren. Manche sagen, die Türkei hat sich selber beschossen, um den in der Bevölkerung unpopulären Krieg gegen Syrien populärer zu machen. Auch wenn diese Praktik bereits von Adolf Hitler beim Angriffskrieg gegen Polen genutzt wurde, ist es doch inzwischen eher auszuschließen, dass jemand wirklich auf seine eigenen Leute schießt.
Die Türkische Regierung ist zwar nicht besonders zurückhaltend gegenüber Syrien, aber doch meilenweit von blutrünstigen und kriegslüsternen Mördern entfernt, die ihre eigene Bevölkerung opfern wollen. Eine weitere Idee war, dass die Syrische Armee mit Absicht auf die Türkei schießt, um ihren Unmut über die Unterstützung der Türkei für die Opposition zum Ausdruck zu bringen. Das beste Gegenargument wäre wohl, dass die Syrer im Moment wohl genügend Probleme im eigenen Land haben, und sich einen offenen Krieg mit der Türkei gar nicht leisten können.
Dann war noch die Idee, dass die USA die Granate auf die Türkei geschossen hat, um die Türkei als Vorreiter in den Krieg zu schicken, und dann als Bündnispartner die Syrische Invasion anführen zu können. Diese Idee ist fast noch blöder als die Idee, sich selbst zu beschießen. Die USA würde außerdem kurz vor der Präsidentschaftswahl wohl nicht noch einen Krieg in der arabischen Welt anfangen wollen, denn Kriege sind inzwischen selbst in den USA , die doch eher als kriegsbegeistert gilt, eher unpopulär geworden. Eine weitere Idee war, dass der Iran die Türkei beschossen hat, um einen Krieg auszulösen, und im Zuge der allgemeinen Unruhe in der Region über Israel herfallen kann. Ähm... wem fällt so etwas bitte ein? Bitte schreibt doch nicht wenn ihr getrunken habt in Onlineforen. Das Internet vergisst nie, schon vergessen?
Besonders gut gefiel mir die Idee, dass Außerirdische die Granaten geworfen habe, denn sie möchten die Aufmerksamkeit der Welt weg von den amerikansichen Wahlen lenken, wo einer der Kandidaten unauffällig gegen ein Alien getauscht wurde.
Eine gar nicht so abwegige Idee wie die vorherige ist die, dass die Rebellen auf die Türkei geschossen haben, um die Türkei dazu zu bewegen in den Krieg gegen die Syrische Regierung mit einzusteigen. Das ist durchaus im Bereich des Möglichen, denn nach der momentanen Situation zu urteilen, dürfte der Bürgerkrieg, so wie er jetzt geführt wird noch mehrere Jahre dauern. Daher wäre es durchaus im Sinne der Opposition, wenn die Türkei, erbost über einen Angriff auf ihr Territorium, aktiv in den Krieg einsteigt.
Was bringt die Zukunft?
Nun wie man sieht gibt es sehr viele Ideen, was eigentlich passiert ist, und warum es eigentlich passiert ist. Es bleibt zu hoffen, dass man sich die Zeit nimmt genau diese wichtigen Dinge herauszufinden, bevor man sich Hals über Kopf in einen Krieg stürzt. Krieg als Antwort auf Aggression, kann nicht die Zukunft der Menschheit sein. Auge um Auge - so steht es im alten Testament, so steh es in der Tora und so steht es im Koran. Doch ich halte es da lieber mit einem der ganz Großen der Geschichte. „Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein“ - Mahatma Gandhi
Quelle: thefamouspeople.com
Autorin
Veronika Platt hat den Text verfasst und ist dafür verantwortlich.
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