25. September 2012

Wenn Facebook Fanpages zu Geldmaschinen werden

Jeder, der bisher nur wenige Stunden im größten Social Network der Welt - Facebook - verbracht hat, wird mit der folgenden Situation vertraut sein: Man findet, sieht oder bekommt von Freunden meist lustige oder interessante Facebook Seiten empfohlen und gibt diesen sein "Gefällt mir". 
Im Grunde sind Facebook Seiten eine tolle Sache und ich lass mich über solche gerne mit Informationen versorgen oder eben einfach nur gut unterhalten. Da es die letzten Monate aber seitens der Seiten-Administratoren eine für meinen Geschmack nicht ganz seriöse Masche gibt, möchte ich euch diese im heutigen Artikel mal näher bringen. 

Als ein eigentlich nicht so glücklicher Facebook User und einer der sich so langsam auf Facebook von den meisten Seiten und Gruppen abzumelden versucht, versuche ich auch für mich noch nützliche Seiten weiterhin in meinen Interessen zu behalten. Dabei gehe ich besonders Seiten mit einer großen Zahl an Fans genau ab. 

Ich kontrolliere deren Inhalte, sehe mir die Bilder an und klicke auf Links. Ich versuche dann einen Mehrwert für mich zu finden um einen Grund zu haben, diese Seite weiterhin mit "Gefällt mir" zu kennzeichnen. Eine Sache, die nach fast 5 Jahren Facebook, sehr mühselig ist und mich viel Zeit kostet. Die letzten Jahre habe ich wirklich vielen Seiten mein gefällt mir gegeben und jetzt natürlich den Spaß alles mühevoll zu entfernen, was mir nicht mehr so taugt. Dem Stream-Spam, wie ich es nenne, sei Dank. Mir ist beim Stöbern auf großen Seiten eine eigentlich logische und für den Administrator sehr reizvolle Sache aufgefallen, die mir, dem Konsumenten der Inhalte, gegenüber sehr unfair ist. Ich nenne die Sache einfach mal "Die Masche mit dem Affiliate-Marketing" und erkläre euch hier genau, worum es geht.  

Affiliate was?
Affiliate-Marketing bzw. Systeme funktionieren auf Basis der Vermittlungsprovision. Ein großer Händler wie z.B. Amazon bietet seinen Kunden, die Möglichkeit für ihn bzw. seine Produkte, Käufer anzuwerben. Eigentlich ja eine tolle Sache. Amazon bekommt den Kunden, und wenn dieser etwas kauft, gibt es für den Vermittler eine kleine Provision. Amazon selbst oder ein anderer Händler bietet dabei verschiedene Möglichkeiten im Affiliate-Marketing an. Die eine wären die Banner, die man auf einer Webseite einbaut, um so aktiv Werbung zu machen oder man nutzt eine weitere Möglichkeit der sogenannten Affiliate-Links. Hier sucht sich der Kunde ein Produkt aus, nimmt seinen Affiliate-Link und gibt diesen weiter. Wenn Ihr oder ich nun diesen Link Öffnen, das Produkt kaufen bzw. in der gleichen Sitzung auch andere Produkte Erwerben, gibt es für den Vermittler eine Provision. 


Ich finde die Sache eigentlich fair und bin sogar bereit Vermittler die eine Webseite oder einen Blog betreiben, auf diese Art zu unterstützen. Selbst kaufe ich bei Amazon pro Monat im Schnitt so um die €50,00 ein, was zwar niemanden Reich macht, aber ich bin ja nicht der Einzige, der bei Amazon einkauft und auf diese Art andere Blogger und Webseiten unterstützt bzw. es versucht. Hier auf meinem Blog werdet Ihr so etwas zwar nicht finden aber das hat nicht den Grund, dass es wahrscheinlich für mich keinen Sinn hätte, sondern jenen, dass der Blog privat ist und nicht zu meiner Bereicherung dient.  

Was hat das mit Facebook zu tun?
Um Affiliate-Marketing auch sinnvoll zu nutzen, braucht man eine wirklich beachtliche Zahl an Besuchern auf seiner Webseite oder seinem Blog. Diese wiederum müssen bereit sein und unsere Vermittlung annehmen indem Sie die Links oder die Banner anklicken und so öffnen. Auf einem Blog oder einer mittleren Webseite - ich spreche hier von Blogs und Seiten unter 2.000 Besuchern täglich - macht dieses System wenig Sinn. Erstens braucht man die Besucher, zweitens Leute die unsere Vermittlung annehmen und drittens Leute die etwas kaufen. Der Einzige mit einem Profit ist der Händler selber der kostenlos seine Werbung schaltet. Hier geht es mehr um das Gesehen werden als darum auch wirklich über Affiliate-Marketing etwas zu verkaufen.
Aber das ist ein anderes Thema und das mit den 2.000 Besuchern ist nur eine sehr positive Schätzung. Die Administratoren bzw. Autoren hinter den großen Facebook Seiten haben genau hier eine gute Möglichkeit gefunden mit wirklich null kosten einen sehr guten Profit zu machen.

Auf Kosten der ebenfalls auf Facebook nichts zahlenden aber auch nichts verdienenden Fans, uns. Ich habe mir mal überlegt wie ich euch die Masche, die da abgezogen wird, am besten erklären könnte und bin zum folgenden Beispiel gekommen: * Die Autoren hinter den großen Facebook Seiten holen sich aus dem Internet ein Zahlenrätsel, ein Bilderrätsel oder ein Worträtsel und fragen euch nach der Lösung. Meistens heißt es: "Kennst du die Lösung? Schreib deine Antwort zuerst als Kommentar und klicke dann auf den Link". * Hier kommt dann die Affiliate-Masche mit dem Werbelink ins Spiel. Der Autor sucht sich nämlich in einem Shop einen Artikel, aus der eine Lösung sein könnte. Bei einem Zahlenrätsel 6 + 6 = 12 und der Antwortmöglichkeit A=8, B=12 und C=10 sucht man nun nach einem Artikel, der sich B nennt. * Ihr werdet es nicht glauben aber in diesem Fall gibt es ein Buch (englische Ausgabe), das sich schlicht nur B nennt. Ihr klickt den Link, kauft dieses Buch oder eben etwas anderes und der Autor, hinter der Facebook Seite, bekommt dafür Geld. Natürlich gibt es Hunderte andere Maschen und Möglichkeiten aber das ist nur ein Beispiel.
 

Wie erkennt man Affiliate-Links auf Facebook?
Affiliate-Links sind eigentlich nicht zum erkennen da alle Administratoren und Autoren von Facebook-Seiten sogenannte URL-Kürzer benutzen. Hier wird eine URL eingegeben und aus der langen URL bekommt man eine kurze und optisch bessere. Sehr wenig Chancen also um einen Link zu erkennen.


Wie erkennt man Affiliate-Links auf Seiten der Händler?
Bei Amazon könnt Ihr am Ende des Links den Kundennamen finden der diesen Affiliate Link nutzt. Meist hat der Kunde seinen Benutzernamen gleich wie die Seite die er betreibt. 4 von 5 Seiten die ich getestet habe haben den Facebook-Seiten Namen auch als Kundennamen bei Amazon.

Was ist so schlimm daran?
Bevor es nun weiter geht, erwähne ich hiermit, dass ich keineswegs jemanden den Spaß verderben möchte und ich bin ganz sicher nicht darauf aus, mit diesem Artikel jemanden zu schädigen. Namen und Links zu solchen Seiten gibt es nicht aber ich Wette jeder ist Fan von mindestens einer Seite, die diese Masche mit vielen unwissenden Fans abzieht. Dass die Administration und die Arbeit hinter einer großen Facebook Seite mühselig ist und für viele nicht mehr ein einfaches Hobby, verstehe ich. Baut man sich erst einmal ein großes Netzwerk von über hundert Tausend Fans auf und unterhaltet diese ist es nicht einfach, die Seite einfach so einzustellen.

Klar, es gibt viele Beispiele, wo Seiten mit teils 1 Mio. Fans seit Monaten keine Aktivität mehr verzeichnen, aber hier geht es um die Tausenden aktiven Seiten. Dass ein Autor hinter einer Facebook Seite eventuell eigene Inhalte macht und diese entlohnt gehören verstehe ich auch. Ich bin einer der für Content bezahlt und bereit ist für seinen Konsum die Künstler und Autoren hinter dem Werk zu entlohnen. ABER! Das, was sich nun auf Facebook abspielt, ist für mich einfach nur eine Frechheit, Diebstahl von geistigem Eigentum und ein hinters Licht führen. Ich habe mich gar nicht mit den AGB von Facebook zu diesem Thema beschäftigt aber ich gehe mal davon aus das dass auch gegen diese in allen Punkten verstößt. Noch mal: Ich bin bereit für Content zu bezahlen, solange dieser auch von den Autoren bzw. Administratoren selbst kommt!

Auf Facebook und diesen Seiten die diese Masche abziehen findet man aber kein einziges Werk, dass von den Administratoren bzw. Autoren dieser Seiten selbst erstellt wurde. Damit meine ich Bilder und Rätsel, die willkürlich aus dem Internet gestohlen werden und das für den eigenen Profit. Hinter den meisten Werken stehen meist Autoren und Künstler, die kleine Webseiten oder Blogs betreiben und sich gegen diesen Diebstahl am geistigen Eigentum gar nicht wehren können. Hier wird einfach eins zu eins kopiert und der gestohlene Content als Köder für Klicks verwendet. Klicks die wiederum die Werbelinks öffnen ohne das die User darüber informiert werden. Ich glaube jeder Blog oder Seitenbetreiber wäre dankbar als Quelle genannt zu werden, was das aller mindeste ist, wenn man schon kopiert. Hier werden die Autoren ja nicht einmal gefragt ob dieser Content, dieses Bild und Rätsel verwendet werden darf.


Nein, meist kommt man dann darauf, wenn einer damit gut Profit gemacht hat, wenn man überhaupt drauf kommt. Profit auf einer Plattform, die für uns alle kostenlos ist. Während der Autor mit einer Webseite oder seinem privaten Blog immer Fixkosten hat und diese bezahlen muss, um seine Meinung und seine Werke mit dem Rest der Welt zu teilen, wird das was er für seine Seite erstellt, dass dazu dient Besucher zu gewinnen und Leser zu erhalten, von Administratoren der großen Facebook Seiten einfach so missbraucht. Auf keiner dieser Seiten, die gegen die AGB verstoßen, die Fans hinter das Licht führen und geistigen Eigentum Missbrauchen ist weder ein Hinweis zu finden, dass es sich um Werbung handelt noch ein Impressum oder Kontaktadresse wo sich denn bestohlene melden können.

Ich bin wirklich kein Experte auf diesem Thema und befasse mich damit nicht, weil es mich selbst nicht betrifft, aber ich glaube ein Impressum ist in solch einem Fall (zumindest weiß ich das von Deutschland) Pflicht. Diebstahl auf Kosten anderer um sich auf einer Plattform zu bereichern, die für jeden frei zugänglich ist. Kostenlos! Nicht nur ich, sondern jeder kann eigentlich in wenigen Minuten feststellen, dass es eben die ganz großen Seiten mit über 100.000 bis hin zu über 1.000.000 Fans sind, die hier etwas tun, was nicht richtig ist.
 

Liebe Administratoren und Autoren auf Facebook: fahrt zur Hölle mit euren Seiten und euren Affiliate-Links. Nehmt euch euren gestohlenen Content und macht damit, was Ihr wollt. Ich der der selbst zwar nicht betroffen ist aber einige Werke kennt die für eigene Zwecke missbraucht werden bin raus und nicht bereit euch bei etwas zu Unterstützten, das sich Diebstahl nennt. Raus aus euren Seiten und eurer widerlichen Masche, die der Mafia gleicht. Schämt euch dafür!  

Info: Ich erkläre hiermit das weder Amazon noch ein anderer Händler für diese Masche verantwortlich ist und sich dafür einsetzt. Amazon stellt nur das System zur Verfügung und ermöglicht so eine faire Verdienstmöglichkeit. Keineswegs will ich Amazon noch einen anderen Händler hier schlecht machen, ich bin sehr zufriedener Kunde bei Amazon und werde das auch in Zukunft hoffentlich sein. Beitragsfoto: (c)AJC1 via Flickr/Facebook. Einzelnachweise: de.wikipedia.org/wiki/Affiliate-Marketing


Autor
Safet Besirevic ist Betreiber der Seite Blogplus und veröffentlicht seine Texte mit Wirtschafts- oder Politikbezug auch auf der Plattform. Dankeschön!

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