27. September 2012

Team Stronach für Österreich


So lautet er also, der Name der Partei, die Frank Stronach als Obmann und unangefochtener Spitzenkandidat in die nächste Wahl führen wird.


Quelle: kleinezeitung.at
Ein erster Auftritt
Heute am Donnerstag den 27.09.2012 pünktlich zu Mittag soll seine Partei in der Orangerie in Schönbrunn präsentiert werden, und die Inhalte und Standpunkte sollen danach veröffentlicht werden. Die neue Partei hat auch schon eine Website „Team Stronach“ – „Comming soon – In Kürze“ ist dort zu lesen, und wir freuen uns, dass dort nicht steht „comming shortly – without von delay“ als Hommage an unsere liebste Finanzministerin Maria Fekter. 


Für diesen ersten Auftritt gibt es auf der Website auch schon ein Logo, so kann man sich bereits jetzt vorstellen, wie sich die Partei darzustellen gedenkt. So sieht man eine rot-weiß-rote Fahne in einer Ecke wehen, daneben ein alles überstrahlender Frank Stronach der mit kühnem und wissendem Blick nach vorne schaut, nicht aber auf die Kamera.
Links von seinem Kopf befindet sich ein Schraubenschlüssel, der entweder symbolisieren soll, dass die Seite noch gebaut wird, oder aber schon Teil des Logos sein könnte. Auffallend ist nur, wenn man den Schraubenschlüssel zudrehen würde, würde man mit dem Griff den Hinterkopf von Stronach treffen. Das dürfte wohl nur Zufall sein, jedenfalls wünschen wir ihm, dass er die Fertigstellung seiner Partei unbeschadet übersteht.


Quelle: stronachinstitut.at
Das Programm
Bisher war das Programm von Frank Stronachs Partei doch eher ein Geheimnis. Nicht, weil die Ideen neu und bahnbrechend sind, und vor der Konkurrenz geheim gehalten werden sollten, sondern ganz einfach weil man sich noch nicht sicher war, was man eigentlich alles möchte. Ein paar Eckpunkte sind bereits bekannt, so möchte Stronach zum Beispiel Wohlstand schaffen, die    Verwaltung reduzieren, die Steuern senken, Europa wettbewerbsfähig machen, unsere Schulden abbauen und die Demokratie stärken. Laut dem „Frank Stronach Institut – Für sozialökonomische Gerechtigkeit“ steht er vor allem gegen Freunderlwirtschaft und Schuldenmacherei, und möchte mit Wahrheit, Transparenz und Fairness punkten. Außerdem wettert er gegen den aufgeblasenen Verwaltungsapparat der EU und würde diesen gerne gegen effizient organisierte, unabhängige Staaten eintauschen, die nicht durch eine gemeinsame Währung, zentralistische Verwaltung und viele Vorschriften, die ungleiches gleich machen wollen, wettbewerbsunfähig gemacht werden.

Als Beispiel bringt er den Verwaltungsapparat bei Magna, der wohl auf einem kommunistischen Konzept der Firmenbeteiligung, und der sektionellen Verantwortung einzelner beruht. Sozusagen die innerbetriebliche Umsetzung eines Politoffiziers. Als positiven Nebeneffekt bringt Stronach den Verlust von 1000 Arbeitsplätzen, wodurch es offensichtlich möglich wurde, dass Stronach so viel Geld gemacht hat, wie er eben nun gemacht hat.


 
Warum sollte man Stronach nicht wählen?
Zusammengefasst kann man sagen, dass Herr Stronach nicht deswegen so reich geworden ist, weil er immer besonders gut auf seine Mitarbeiter und die von ihm abhängigen Angestellten geschaut hätte. So ist er auch einer der wenigen größeren Betriebe der westlichen Welt, in der kein Betriebsrat geduldet wird. Ich würde jetzt nicht so weit gehen zu sagen, dass Stronach ein Ausbeuter wäre, aber wenn er den von seinen Angestellten erwirtschafteten Gewinn auch zu großen Teilen an die Angestellten ausschütten würde, wäre er zwar immer noch reich, aber vielleicht könnte er es sich nicht leisten, eine Villa zu kaufen und dann brach liegen zu lassen.

Viele ÖsterreicherInnen glauben ja, dass ihre Lebenssituation besser werden würde, dass alle ein wenig von dem Geschäftssinn des Austro-Kanadiers profitieren würden, und dass es möglich ist, Österreich als einziges Land Europas aus dieser Schuldenkrise herauszuführen. 

Leider ist auch Stronach nicht das Wundermittel gegen Armut und Wirtschaftsflaute. Stronach führt erfolgreiche Unternehmen, ist aber auch schon mehrfach mit seinen Unternehmen gefloppt. Selbst wenn es gut geht, werden davon die einfachen Österreicher kaum profitieren können, denn Steuersenkungen helfen tendenziell eher den Managern und Vermögenden. Welche Steuern möchte er senken? Unternehmenssteuern? Kapitalsteuern? Lohnsteuern? Außerdem ist auch die Aufstellung siener Partei interessant.
So gibt es genaue Richtlinien und Regeln, wer der Obmann ist, und was dieser Obmann alles bestimmen darf. Es ist Stronach, und er darf alles! Na klar, es ist ja auch seine Partei, die er mit seinem Geld „zusammengekauft“ hat. Natürlich lässt er sich nicht von seinen Angestellten noch einmal zum Chef wählen, wie das in einer demokratisch geführten Partei üblich ist. Seine Partei ist ja auch nicht demokratisch, sondern eigentlich monarchistisch geprägt. Stronach ist der König, uneingeschränkter Herrscher und Repräsentant – vielleicht von Gottes Gnaden. Ein weiterer Grund gegen Stronach wäre, dass er statistisch gesehen (und ich wünsche ihm da wirklich nur das Beste!) eine Legislaturperiode von 5 Jahren nicht überleben dürfte, und keiner weiß, was genau uns nach seinem Tod erwarten würde.

Warum sollte man Stronach wählen?
Ein guter Grund warum man Stronach wählen sollte, ist sein Tatendrang, und sein Wille, dieses Parlament aufzumischen. Bei Stronach weiß man inzwischen, dass er diese Partei nicht gründet weil er damit Geld machen will oder kann, sondern dass es ihm ein Herzensanliegen ist. In diesem Sinne kann es nicht schaden jemanden im Parlament zu haben, der unseren Politikern gleich mal ordentlich die Meinung geigt, sollte wieder mal einer der Damen und Herren Unsinn reden. (Was natürlich fast nie der Fall ist) Daher wäre der alte Zausel sicher eine Bereicherung und auch sehr unterhaltsam, und etwaige Proteststimmen gegen die vorherrschenden Verhältnisse beziehungsweise die alteingesessenen Parteien sind bei Stronach meiner Meinung nach wesentlich besser aufgehoben als bei Strache oder den Piraten.


Wie geht es weiter?
Donnerstag Mittag wird das komplette Parteiprogramm veröffentlicht, dort nimmt Stronach wohl erstmals Stellung zu Themen, für die ihm bis jetzt noch nicht die richtigen Lösungen eingefallen sind. Interessant wird vor allem auch werden, wie er es schafft die abgeworbenen Politiker verschiedenster Parteien unter einen Hut zu bekommen, und mit den vielen verschiedenen Meinungen ein gemeinsames Parteiprogramm zu erstellen. Im Zweifelsfall würde ich ja schätzen, dass Stronach seine Meinung kundtut, und die Parteisoldaten dieses Programm dann umzusetzen haben. Denn eines ist klar, im Kaiserreich Stronach sind die Parteimitglieder Angestellte, und nicht Mitgestalter.



Autorin
Veronika Platt schreibt für Spiegel der Gesellschaft und veröffentlicht Ihre Texte dankenswerter Weise auch auf unserer Seite. 


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