Alternde Milliardäre, die sich im Polit-Casino ein letztes Spiel mit
 hohem Einsatz gönnen, fügen dem Ansehen der Demokratie beträchtlichen 
Schaden zu. Denn der früher noch hinter vorgehaltener Hand geäußerte 
Verdacht "Politik ist käuflich und alle Politiker sind Gauner" ist mittlerweile Mehrheitsmeinung beim Souverän. Diese Entwicklung ist gefährlich.
Wenn man mit den Menschen im Land spricht, bekommt man den Eindruck, 
dass Politik immer öfter als Schauspiel wahrgenommen wird. Ein Theater, 
in das zu gehen sich die Menschen zunehmend weigern, da allabendlich 
dieselben Schauspieler und das selbe Stück zu sehen sind. Das Stück, 
welches gespielt wird, heißt "Wir wollen nur euer Bestes – eure Stimmen 
und euer Geld."
Noch nie war die Käuflichkeit der Politik so offensichtlich wie 
heute. Nicht nur wegen der Verurteilung Strassers, oder wegen der 
Prozesse gegen Mensdorff und Konsorten. Das Auftauchen des Onkels aus Amerika,
 machte die Käuflichkeit einzelner PolitikerInnen so transparent, dass 
man sich über Tagespreise für den Kauf von Abgeordneten im 
Wirtschaftsteil der Zeitungen auch nicht mehr gewundert hätte. Man ließ 
dann aber davon ab, da die Deals am Politikertransfermarkt mit Beginn 
des neuen Jahres abgeschlossen waren: Denn seit 1. Jänner 2013 wäre das,
 was im Parlament Ende vorigen Jahres passierte, für die Beteiligten 
strafbar gewesen.
Die zweite Ebene der Käuflichkeit der Politik ist die mediale. Hier 
konnte man über die letzten Monate geradezu lehrstückartig beobachten, 
wie sich die ach so unabhängigen Meinungsmacher der Republik in den 
Medien durch ganzseitige Inserate binnen kürzester Zeit zu artigen 
Erfüllungsgehilfen von großkapitalistischen Einzelinteressen wandelten. 
Selbst das völlige Fehlen von Inhalten schreckte die dankbaren 
Zeitungsmacher nicht davon ab, jedwede Äußerung des Mannes mit den 
tiefen Taschen auch sofort in Artikeln, Kolumnen und Kommentaren 
weiterzuverbreiten. 
Durch diese vorauseilende Servilität breiter Teile der für eine 
funktionierende Demokratie unabdingbaren, unabhängigen Medien wurde der 
Boden für die dritte Ebene der Käuflichkeit aufbereitet.
Die schlimmste Form der Kapitalisierung des Politbetriebs ist der 
Kauf von Wählerstimmen. Diese kauft man sich zwar noch nicht so direkt 
wie in den berühmten und vielstrapazierten "Bananenrepubliken". Aber 
unterm Strich gilt auch hier in Österreich mittlerweile das Gesetz des 
Werkzeugmachers: "Wer das Gold hat kriegt die Wähler".
Ein Beispiel hierfür wird gerade in Niederösterreich abgeliefert. Da 
wurden flächendeckend Postwurfsendungen mit Unterstützungserklärungen 
versandt, Notare zur Beglaubigung von Unterschriften in die Wirtshäuser 
geschickt und Summen in die Schlacht geworfen, die selbst den anderen Onkel wie eine arme Kirchenmaus aussehen lassen.
Die Antwort auf die verkaufte Demokratie ist für uns KommunistInnen 
klar: Wir kämpfen, zwar fast ohne finanzielle Mittel, aber mit unserer 
unverrückbaren Überzeugung, dass Veränderung notwedig ist, um die 
Unterstützung durch die WählerInnen. Wir tun dies auch und vor allem im 
persönlichen Gespräch auf den Straßen und Plätzen Niederösterreichs. 
Diesem Kontakt mit den Menschen würden wir selbst dann nicht ausweichen,
 wenn wir finanziell dazu in der Lage wären. Denn erst die 
Auseinandersetzung mit den Nöten und Bedürfnissen der BürgerInnen gibt 
uns die Möglichkeit dazu, die richtigen Antworten auf die drängenden 
Fragen unserer Zeit zu geben. Die Demokratie, für deren Wiedererrichtung
 KommunistInnen unter Einsatz ihres Lebens kämpften, darf nicht zu einem
 Casino verkommen!
Der neoliberalen Mogelpackung aus Kanada setzen wir daher unser 
ideologisches Fundament entgegen und beziehen klar Stellung: Die 
Umverteilung von unten nach oben, die sich über die letzten Jahre immer 
mehr beschleunigt hat, muss umgekehrt werden. Daher sind für uns 
Forderungen wie Gleichberechtigung am Lohnsektor, Schaffung von 
leistbarem Wohnraum und die Energiegrundsicherung ebenso 
selbstverständlich, wie die klare Ablehnung jeglicher weiterer 
Privatisierungen und Ausgliederungen öffentlichen Eigentums. 
Anstatt 
einer Entwicklung zu einer Preisschild–Demokratie Vorschub zu leisten, 
fordern wir mehr BürgerInnenrechte. Den Rufen nach einer ÖBB in Händen 
von Investoren und Börsenspekulanten entgegnen wir mit unserer Forderung
 nach einem Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel. Diese sollten nicht nur 
ausschließlich in öffentlichem Eigentum stehen, sondern auch allen 
gratis zur Verfügung stehen. Wir treten daher an, um Verantwortung für 
die Interessen der Menschen im Land zu übernehmen und diese Positionen 
auch in den Landtag zu bringen, während andere von vornherein 
ankündigen, ihr Mandat gar nicht erst annehmen zu wollen.
Autor
Nikolaus Lackner ist Spitzenkandidat der KPÖ für die Landtagswahl in Niederösterreich. 
WEITERLESEN: "10 Gründe gegen die Wehrpflicht"
 
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