17. November 2012

Verantwortung der BürgerInnen zur Besserung der politischen Lage

Irrwege führten mich vor wenigen Tagen, man glaubt es kaum, zum Privatsender Nummer eins unserer Heimat, zu ATV. Spätabends wurde diskutiert, in einer Sendung, deren Namen mir bereits wieder entfallen ist. Anwesend waren unter anderem Kopf (ÖVP) und Cap (SPÖ). Die Grundfrage lautete sinngemäß, ob es nicht Zeit für Neuwahlen wäre weil sowieso nix passiert, die Regierung schrecklich ist und Politiker überhaupt böse Menschen sind.
Cap verteidigte die Arbeit der Regierung und meinte, im Ausland würden Medien voller Neid über Politiker in Österreich berichten, über die gute Zusammenarbeit und die großartigen Errungenschaften unserer Regierung. Dem schloss sich auch Kopf an, der gleichzeitig allerdings etwas müde wirkte und bezüglich Studiengebühren nicht am aktuellsten Stand zu sein schien, weil er offenbar dachte, es gäbe diese in Österreich nicht.
Während dieser Verteidigungsschlacht von Rot-Schwarz versuchte ein vom politischen Intellekt wohl eher durchschnittlicher Moderator die Sendung in den Griff zu bekommen, die plump-populisitschen "Alles ist schlecht"-Ansichten der anderen Diskussionspartner (C-Promis?) wurden in ihrer Nutzlosigkeit nurnoch durch Werbepausen unterbrochen.

Am Ende der Sendung durften sich Cap und Kopf noch von einem "Standard"-Journalisten, geschätzt 23 Jahre alt, sagen lassen, dass sie einen schwachen Liveauftritt geliefert haben. Nach einer endlosesn Nationalratssitzung gegen 23 Uhr bei ATV mit DIESEN Diskussionspartnern und einem überforderten Moderator sowie populistischen Fragen live kämpfen müssen, macht wohl wenig Spaß. Den Journalisten gibts dann noch am Ende des Tages zum Drüberstreuen dazu. Wird dann nach jahrelangen Nulllohnrunden vorgeschlagen, Gehälter von Politikern um weniger als zwei Prozent zu erhöhen, gibt es einen Aufschrei, der seinesgleichen sucht.

Über die Qualität der Arbeit der Regierung kann man denken was man möchte, aber bei einer derat geringen Wertschätzung der Mühen und Anstregungen, die mit Sicherheit vorhanden sind, ist es kein Wunder, wenn NachwuchspolitikerInnen Mangelware sind. Katastrophales Image und die Tatsache, dass man sich wirklich ALLES permanent gefallen lassen muss, kennt man sonst eigentlich nur bei den Lehrern. Wer sich bessere Qualität der Politik wünscht, sollte sich endlich die Frage stellen, welche Voraussetzungen dafür nötig sind. Um diese Voraussetzungen zu schaffen, bedarf es einiger Grundlagen - diese sind nicht finanzieller, sondern ganz anderer Natur. Wertschätzung ist die Basis erfolgreicher Arbeit und diese bleibt PolitikerInnen in Österreich verwehrt - manchmal zurecht, doch sicher nicht immer. Diese Zustände müssen geändert werden, nicht von Politikern, sondern von den Bürgern.


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